>Kummerlose< Kunst
Ausstellung in der Stadtbibliothek Uelzen
…Ulrich Pietzsch hatte sich das Malen selbst erarbeitet. Mit großer Fantasie probiert er auch nach über 2000 Bildern und 35 Jahren Malerei immer wieder Neues aus. Der Spaß an der Vielfalt zeigt sich auch in der Ausstellung: Die (kleineren) Aquarelle haben einen ganz anderen Charakter als die großformatigen Öl- und Acrylgemälde. Deren Figuren haben keinen Schatten, die Tiefe ist nicht farbig herausgearbeitet, Wiesen, Schneelandschaften sind große homogene Farbflächen und lässt die Bilder fast etwas plakativ wirken. Aber nicht zu verwechseln mit oberflächlich.
Im Detail steckt der Witz. Oft sind das die Augen, die Blicke, die einer Szene einen hintergründigen Gehalt geben. Auf dem wie ein Familieporträt angelegten >Clowns und Tiere< ist es der Bart. Leicht angestrengt schaut die bunte Kombination aus Pferden, Menschen, Affen den Betrachter an, erst auf den zweiten Blick folgt man dem Schnurrbart des Herrn in der Mitte! Das Statische der Figuren wird aufgelockert, indem der Maler sich die Freiheit nimmt, die Proportionen und Perspektiven etwas zu verschieben oder die Beine in eine andere Richtung streben zu lassen als den Rest der Figur.
Von den Aquarellen geht hingegen erheblich mehr Dynamik und Lebhaftigkeit aus, auch bei eigentlich stillen Szenen wie dem Bild >Die Eselsführerin< und sie besitzen mehr Tiefe. Der quirlige >Tanz mit den Vögel< strotzt vor Lebensfreude, wie auch die Zirkusimpressionen. Der Zirkus liegt dem Bildermaler besonders am Herzen, er liebt die Farbigkeit und bewundert die schwere Arbeit der Zirkusleute, und uch das ist in den Bildern deutlich zu spüren und macht Spaß.
Ulrich Pietzsch thematisiert keine Probleme, er bezeichnet seine Bilder als >kummerlose< Kunst. Mit liebevollem Blick wird das Schöne in der Welt festgehalten, vielleicht für schlechte Zeiten, wenn man etwas Aufbauendes braucht. Aber die Deutung ist nicht vorrangig. Die Bilder enstehen intuitiv, gemäß Lydia Pietzschs Empfehlung: >Kümmere dich nicht, wie du interpretiert wirst – mal weiter!<
Marina Fischer
Allgemeine Zeitung Lüneburger Land 15.12.2012